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30 Jahre IKS
Kunstfest – Tagung – Film

Mit einem Kunstfest, einer kulturpolitischen Tagung und der Uraufführung des Films «Görlitz Rhythms – A Dance of Cultures» beging das Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen am 24. Mai 2024 sein dreißigjähriges Jubiläum.

Die TagungGegen den Strich – Kulturpolitik in Geschichte und sächsischer Gegenwart. Against the Grain – Cultural policy in history and in the present Saxony” wurde gemeinsam veranstaltet durch den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, das Institut und die Hochschule Zittau/Görlitz aus dem dreifachen Anlaß von 30 Jahren Kulturraumgesetz, 30 Jahren Forschung und Lehre Kulturpolitikwissenschaften am Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen, 30 Jahren Lehre Kulturpolitik in Görlitz.

Referenten aus dem Europarat, aus Tokyo, Riga, Neapel, Krakau, Marburg und Chemnitz sprachen über Auswärtige Anregungen für Sachsens Kulturpolitik. Die Festrede von Matthias Theodor Vogt galt der Zukunft der Kulturräume in Sachsen. Moderiert durch Kultursekretärin Annemarie Franke, KR Oberlausitz-Niederschlesien diskutierten Vertreter des Sächsischen Landtags, des Kultursenats, der Kulturverbände und der Städte.

Hier eine Dokumentation mit Photos von Andreas Zgraja.
Hier die Site mit den Youtube-Links zu allen Beiträgen.

Benigna

Das Kunstfest fand in der „Benigna“ auf dem Görlitzer Untermarkt statt, einem der historisch bedeutendsten Häuser der Stadt. Benannt ist es nach Benigna Horschel. Am Pfingstsonntag 1464 wurde sie vom Bürgermeistersohn Georg Emmerich  geschwängert und dann schnöde sitzengelassen. Der Konflikt der Familien Emmerich und Horschel sollte zu einem Wendepunkt der Stadtgeschichte führen, weitaus spannender als das Teenager-Drama Romeo und Julia,

In der schönen Tradition der Auseinandersetzung der Görlitzer Studenten „Kultur und Management“ mit komplexen Probemstellungen in Stadt und Region (und oft weit darüber hinaus), erhielt das Institut eine Anfrage von Robert Lehleiter und Christian Weise. Sie wünschten ein Nutzungskonzept für die „Benigna“. Betreut von Matthias Theodor Vogt und Maik Hosang, gingen 12 Studentinnen und 1 Student in einem Forschungsseminar dieser Fragestellung nach, in Zusammenarbeit mit Ratsarchivar Siegfried Hoche und einer Bonner Schauspielgruppe, diese betreut von René Harder.

Die Probe auf die Theorie (hier zum download) war das Kunstfest am 24. Mai 2024.

Kunstfest

Photodokumentation mit Photos von Andreas Zgraja, Görlitz <mail@andi.film>

Maestro Luca Lombardi und Miriam Meghnagi aus Rom führten ein Werk zum Dreißigjährigen Institutsjubiläum auf (Uraufführung und erster gemeinsamer Auftritt).

Ministerpräsident a.D. Georg Milbradt aus Dresden hielt die Laudatio.

Maria Davydchyk brachte ein weißrussisches Volkslied zur Aufführung.

Steffi Bärmann aus Zittau ließ die Oberlausitzer Mundart erklingen.

Elisabeth Domsgen aus Görlitz rezitierte eine Ballade von Bürger.

Honorarkonsul Stefan Liebing aus Hamburg würdigte die Forschung und die Institutsprojekte zu Afrika.

Prinzessin Esperance aus Bafoussam sang ein kamerunisches Lied.

Joseline Amutuhaire führte einen ugandischen Tanz auf, an den Trommeln Tomas Ondrusek aus Waldheim.

Hans-Peter Struppe aus Görlitz und Cornelia Wosnitza aus Dresden sangen kecke Lieder der Moderne.

Das Kunstfest endete mit einem Lied von 21 ehemaligen UNESCO-Studenten “Kultur und Management” (Jahrgang 1997), die in lettischer, polnischer, sorbischer, tschechischer und deutscher Sprache gratulierten.

Museum:
Dreißig Jahre IKS

Ein Teil der Arbeiten des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen ist unter https://kultur.org/ dokumentiert. Aus Anlaß des Institutsjubiläums wurden die Archive geöffnet und eine Ausstellung zusammengestellt, unterstützt von unserem Schülerpraktikanten Jakob Bormann als Kurator.

Film Görlitz Rhythms –  A Dance of Cultures

Uraufführung 24. Mai 2024, Benigna Görlitz
aus Anlaß der Dreißigjahrfeier des
Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen

Konzeption: Matthias Theodor Vogt, Görlitz
Kamera und Schnitt: Andreas Zgraja, Görlitz <mail@andi.film>

Der Film kann als Creative Commons ShareAlike CC BY-SA (1.0 2.0 2.5 3.0 4.0) kostenfrei heruntergeladen und auf der eigenen Website installiert werden.‎

«Ohne Immigration ist Görlitz verloren», sagte der damalige Oberbürgermeister Siegfried Deinege bei den Recherchen zur Studie «Ankommen in der deutschen Lebenswelt». Immigration jedoch ist ein Vorgang, bei dem vorbewußte Annahmen – positve oder auch negative Stereotypen – eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für einen Zielort der Reise spielen.

Als der kamerunische Oberbürgermeister Roger Tafam im Juni 2023 die Werbetrommel für Görlitz rührte, mußte er feststellen, dass die Verunglimpfungen der Stadt als ausländerfeindlich in den englischsprachigen Social Media so stark sind, daß die Eltern der Jugendlichen, die er zur Ausbildung nach Görlitz schicken wollte, ihr Veto einlegten und keiner kommen wollte.

Die objektiven Daten sind genau entgegengesetzt. Keine Stadt Sachsens hat einen höheren Ausländeranteil als Görlitz, selbst Leipzig nicht und die Landeshauptstadt Dresden schon gar nicht. Die Daten des Verfassungsschutzes und der Kriminalämter weisen auf ein friedliches Zusammenleben hin (siehe Vogt 2023). Wenn die Görlitzer Unternehmer in Zeiten des Fachkräftemangels hervorragende Arbeitskräfte gewinnen wollen, müssen sie an der medialen Verunglimpfung dringend durch Fakten etwas ändern. Der unrühmliche Platz 1 des Landkreises Görlitz bei den Europawahlen vom 9. Juni 2024 hat weiteren Verdächtigungen das Tor geöffnet.

Roger Tafam schlug vor, den Eltern einen Film über das tatsächliche Görlitz im Youtube-Format in englischer Sprache zu präsentieren, um mit dem Format Youtube auf die im Internet kursierenden Behauptungen einer «manifesten Ausländerfeindlichkeit» zu reagieren. Mit den Film «Görlitz Rhythms – A Dance of Cultures» und in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum, dem Malteserkrankenhaus, der Hochschule Zittau/Görlitz und vielen zivilgesellschaftlichen Akteuren hat das Institut diese Idee gemeinsam mit Andi Zgraja, Görlitz (Kamera und Schnitt) umgesetzt.

Der Film ist kurz und stellt nur eine Frage: Was ist das Besondere an Görlitz? Die Daten sind eindrücklich und regen zur Diskussion an.

Wir stellen den Film anläßlich des Institutsjubiläum allen Görlitzer Unternehmen zur Verfügung in zwei Tonspuren: (a) mit dem 2. Streichquartett «Intime Briefe» von Leoš Janáček und (b) einer Brass-Einspielung. Welche Musik gefällt Ihnen besser? Und welche, glauben Sie, gefällt Ihren Ansprechpartnern am besten?

Film “Görlitz Rhythms –  A Dance of Cultures” Musik: Leoš Janáček (1854-1928): String Quartet No. 2, „Intimate Letters“, IV. Allegro – Andante – Adagio. With kind permission of Erica Brenner and Jessica Sherwood [6 December 2023) Alexi Kenney, violin 1 (Chamber Fest Cleveland Young Artist), David Bowlin, violin 2, Dimitri Murrath, viola, Julie Albers, cello Performed on June 24, 2016 Mixon Hall, Cleveland Institute of Music Cleveland, Ohio Chamber Fest Season 5 http://chamberfestcleveland.com Audio: Ian Dobie – Dobie Digital Productions, Editing: Erica Brenner http://ericabrennerproductions.com

Film “Görlitz Rhythms –  A Dance of Cultures”
Musik: O Chanucah (Instrumental). YouTube Audio-Bibliothek

Wissenschaftliche Vorarbeiten unter anderem

Vogt, Matthias Theodor; Fritzsche, Erik; Meißelbach, Christoph (2016): Ankommen in der deutschen Lebenswelt. Migranten-Enkulturation und regionale Resilienz in der Einen Welt. Geleitwort von Rita Süßmuth und Nachwort von Olaf Zimmermann. Berliner Wissenschafts-Verlag 2016, 526 S., ISBN: 978-3-8305-3716-8.

Vogt, Matthias Theodor (2021d): On the threshold to visibility and dignity. The long story of Polish migrants at Görlitz/Zgorzelec. In: Inocent-Mária V. OP Szaniszló (Ed.), Invisible migrant workers and visible human rights. Angelicum Press., Rome (pp. 169-187).  [Hier die deutsche Fassung]

Vogt, Matthias Theodor (2021f): Elemente einer Sozioökonomie der Frauen in Kamerun. Text und fünfzig kommentierte Graphiken. In: Vogt et al: Katalog Kamerun mit den Augen von tausend Frauen, Görlitz 2021, S. 127-244. | Elements of a socio-economy of women in Cameroon. Text and fifty annotated graphs. In: Vogt et al: Katalog Kamerun mit den Augen von tausend Frauen, Görlitz 2021, S. 245-356.

Vogt, Matthias Theodor (2022a): The Corona Juventocide. Political immunosenescence due to distorted census weight at the expense of young age cohorts. ISSN 2036-7821, Year 14, Volume 1/2022, pp. 33-94 amministrativamente. Journal of Administrative Law (Classe A), Università degli Studi di Roma “Foro Italico” http://www.amministrativamente.com/index.php/formez/issue/view/836. [Hier die deutsche Fassung]

Vogt, Matthias Theodor (2023): Umgang mit Unterschieden. In Vorbereitung von Forschung zu einer enkulturativen Pflegestrategie in der dreifachen Peripherie von Ostsachsen, Niederschlesien und Nordost-Böhmen. [Deutsche Fassung von: Vogt, Matthias Theodor (2023): Managing Difference. Preliminary Research to an Enculturational Care Strategy in the Triple Periphery of Eastern Saxony, Lower Silesia and North-Eastern Bohemia. In: Koltai, Zsuzsa; Vogt, Matthias Theodor (editors): Cross-cultural resilience building / Interkulturelle Resilienz stärken. Tudásmenedzsment 2023/ special issue #3, Pécs University].

Miguoué, Jean-Bertrand (2023): Einführung. In: Vogt, Matthias Theodor, Schreiter, Nathalie; Mandakh, Namuundari; Miguoué, Jean-Bertrand (2023): Interkulturelles Erwartungsmanagement von Ankommenden, Stadtbevölkerung und Pflegeteams. Bericht über das Forschungsseminar zum Projekt Interkulturelles Jahr Pflege im Master Studiengang Kultur und Management. Sommersemester 2023, Hochschule Zittau/Görlitz.

Wir danken herzlich für die Zusammenarbeit:

Prof. Dr. Annegret Bergmann
Tokyo University a.d. und Freie Universität Berlin

Philipp Bormann
Verwaltungsdirektor Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

Ihre Hoheit Princesse Esperance Fezeu
Association Esperancza CADE Bafoussam (Kamerun)

Danielle Tchouanche Fezeu
Bafoussam (Kamerun)

Dr. Annemarie Franke
Kultursekretärin Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien

Jacqueline Gitschmann
Senckenberg Museum für Naturkunde, Görlitz

Ines Hofman
Geschäftsführerin Städtisches Klinikum Görlitz

Khaliunaa Bayarsaikhan
wiss. Mitarbeiterin, Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen

Steffi Lehn
Personalchefin Städtisches Klinikum Görlitz

Namuundari Mandakh
Studentin „Kultur und Management“, Hochschule Zittau/Görlitz

Ruth Magang
Bafoussam (Kamerun)

Dr. Stefan Meyer
Landrat Landkreis Görlitz

Dr. Daniel Morgenroth
Intendant Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

Christian Pawelczyk
Unternehmer Görlitz

Katja Pietsch
Leiterin Unternehmenskommunikation, Städtisches Klinikum Görlitz

Gregor Schaaf-Schuchardt
Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal

Nathalie Schreiter
Studentin „Kultur und Management“, Hochschule Zittau/Görlitz

Anja Seidel
Praxisanleiterin Pflege, Städtisches Klinikum Görlitz

Roger Tafam
Oberbürgermeister Stadt Bafoussam (Kamerun)

Laure Teillet
Dolmetscherin Görlitz, info@laure-teillet.de

Luca Thiel
Student „Kultur und Management“, Hochschule Zittau/Görlitz

Aurelie Tomo
Opelwerke Rüsselsheim

Johann Wagner
Student Görlitz

Prof. Dr. Karsten Wesche
Direktor Senckenberg Museum für Naturkunde, Görlitz

Eric Witte
Rechtsassessor Görlitz

Geschäftsführerin Eva Wittig
Europastadt GörlitzZgorzelec