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Ulf Großmann
(1957 – 2020)

Wir trauern um unseren langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Ulf Großmann, der nach schwerer Krankheit am 7. Januar 2020 verstorben ist. Als Kulturbürgermeister der damals Kreisfreien Stadt Görlitz 1990 – 2008 der war er die treibende Kraft bei der Verlegung des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen aus dem Dresdner Staatsministerium in die Europastadt Görlitz-Zgorzelec, ins Herz Mitteleuropas.

Schon zuvor begleitetete Ulf Großmann Konzeption und Durchsetzung des Sächsischen Kulturraumgesetzes in der Interparlamentarischen Arbeitsgruppe „Kulturräume in Sachsen“ (1992-1994). Stets stand seine Rathaustür offen für die Studenten „Kultur und Management“ (seit 1997) und ihre Ideen, ob beim (nachhaltig erfolgreichen) „Scheitern“ der Kulturhauptstadtbewerbung oder zuletzt als Präsident der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen im großen Vorhaben „Tod und Neues Leben“ (2019).

Ulf Großmann gehörte jener christlich geprägten Generation an, der Sachsens Aufbruch nach 1990 und die Transformationsbewältigung in der Oberlausitz entscheidend zu verdanken ist. In Dresden geboren und aufgewachsen, war er nach seinem Studium in Weimar als Musiklehrer in Görlitz tätig, wo er nach den ersten freien Kommunalwahlen am 1. Juni 1990 ein buchstäblich leeres Bürgermeisterbüro übernahm und es im Sinne des christlichen Auftrags aus dem Grundgesetz neu gestaltete. Die Überwindung der deutsch-polnischen Spaltung links und rechts der Neiße durch vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kleinen wie im Großen ist eines seiner bleibenden Verdienste. Sie trug ihm die Ernennung zum Offizier des polnischen Verdienstordens ein.  Deutschlandweite Anerkennung brachte ihm sein Wirken als Vorsitzender und später als Ehrenvorsitzender des Kulturausschusses im Deutschen Städtetag.  Aus seiner Holzbildhauerwerkstatt gingen viele originelle Skulpturen hervor; Kraft fand er auch in seinem jahrzehntelangen Wirken als Chordirigent. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara baute er eine der weltweit größten Privatsammlungen von Kinderwägen auf. Deren Motto „Kinder wagen!“ hat er als sechsfacher liebevoller Vater selbst realisiert.

Es war ein Wunder, wie sich Ulf Großmann – getragen von seiner Familie und seinem Freundeskreis – über viele Monate hinweg in Fröhlichkeit und Humor seiner Erkrankung widersetzte. Wir verlieren in Ulf Großmann eine Persönlichkeit, die große Zugewandtheit gegenüber den Nächsten mit Fleiß und Beharrlichkeit bei der Durchsetzung oft kühner Visionen verband. Wir vermissen ihn schmerzlich.