Kulturpolitik gegen den Strich. Festschrift für Matthias Theodor Vogt. Chemnitz, Tokyo, Napoli, Roma, Leipzig 2025
Deutsche Nationalbibliothek:
Dieter Bingen et al. (Hrsg.): Kulturpolitik gegen den Strich. Festschrift für Matthias Theodor Vogt zum 65. Geburtstag, herausgegeben von seinen Kollegen und Schülern (Band I, deutsche Fassung) , ISBN 978-3-96100-249-8 (online), Cultural Policy against the Grain. liber amicorum for Matthias Theodor Vogt in honour of his 65th birthday, edited by his colleagues and students (Band II, English version), ISBN 978-3-96100-250-4 (online). Universitätsverlag Chemnitz. Chemnitz, Tokyo, Napoli, Roma, Leipzig 2025
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Abstract
Zuhören, Nachdenken, Handeln – Kulturpolitik gegen den Strich
Auf welchen Prämissen basiert heutige Kulturpolitik? Welche Anregungen bieten Geschichte, Gegenwart und Theorie für eine zeitgemäße Kulturpolitik? Wie kann Kunst der Agoraphobie, der digitalen Vereinzelung, den populistischen Versuchungen entgegenwirken? Wie können die Kommunen ihren Bürgern breiten Raum zur Entfaltung zivilgesellschaftlicher Solidarität geben „für der Stadt Bestes. Denn nur wenn’s der Stadt wohlgeht, so geht’s auch Euch wohl“. Wohlgemerkt adressiert Jeremia 29,7 Immigranten, die im fremden Babylon zu Bürgern werden sollen. Leistet unsere Kulturpolitik auch dies? Sind die Künste nicht genau der Ort, an dem wir erst dem Anderen zuhören können, bevor wir gemeinsam nachdenken und dann gemeinsam handeln?
Es ist das historische Verdienst von Matthias Theodor Vogt, im 1990 wiedergegründeten Freistaat Sachsen – in einem einzigartigen Analyse- und Dialogprozeß mit den staatlichen, den kommunalen und den zivilgesellschaftlichen Ebenen – zwischen 1991 und 1995 das Sächsische Kulturraumgesetz nicht nur ersonnen, sondern auch zur gesetzlichen Verankerung und nicht zuletzt zu einer friktionsarmen Umsetzung gebracht zu haben. Daher war es jetzt naheliegend, dass die Kulturräume Sachsens zur Dreißigjahrfeier des Inkrafttretens des Gesetzes die Kollegen und Schüler von Matthias Theodor Vogt zu einer Tagung „Kulturpolitik gegen den Strich“ eingeladen haben. Deren Erträge legen wir hiermit in der Festschrift zu seinem 65. Geburtstag vor.
Was kann Kunst besser und anders als die digitale Welt? Welcher Voraussetzungen politischer und baulicher, volks- und betriebswirtschaftlicher und nicht zuletzt gedanklicher Natur bedarf es, damit Kunst ihr Eigenleben zum Wohle der Menschen entfalten kann? Das Titelbild zeigt Haus Klingewalde, Görlitz, Sitz des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen seit 1998. Aquarell von Lynne Beal, Köln, zu einem Gespräch mit Matthias Theodor Vogt über den Fluchtpunkt bei Alberti: De pictura | De pittura (1435 – 1436). Nach Corinna Laude laufen im centricus punctus von Albertis Intromissionstheorie „die orthogonalen Fluchtlinien, die Tiefenlinien der Darstellung, ‚quasi persino in infinito‘ (gleichsam in’s Unbegrenzte hinaus) zusammen, er liegt im Unendlichen – und damit nach zeitgenössischer Auffassung in Gott.“ Welcher ‚Fluchtpunkte‘ bedient sich die heutige post-säkulare Gesellschaft?
Wie kann die Chemnitzer Politikwissenschaft pluridisziplinär, kontinentübergreifend und stets auf den Menschen selbst bezogen zusammenwirken mit der Tokyoter Kulturwissenschaft und der Leipziger Sprachwissenschaft, mit der Neapolitaner Rechts- und der römischen Sozialwissenschaft? Der Band zeigt, daß die Kulturpolitikwissenschaften einen faktenbasierten holistischen Ansatz einfordern, und daß dieser gemeinsam gelingen kann.
Herausgegeben von / edited by
Dieter Bingen, Köln; Stefan Garsztecki, Chemnitz; Goro Christoph Kimura, Tokyo; Luigi Ferrara, Neapel; Peter Lah, Rom; Beat Siebenhaar, Leipzig, in Verbindung mit Günter Beelitz, Düsseldorf; Agnieszka Bormann, Görlitz; Andreas Bracher, Wien; Jelena Budanceva, Riga; Adam Chmielewski, Breslau; Maria Davydchyk, Berlin; Jürgen Erfurt, Berlin; Princesse Esperance Fezeu, Bafoussam; Pierpaolo Forte, Benevent; Annemarie Franke, Görlitz; Erik Fritzsche, Dresden; Kazuo Fujino, Kobe; Miloš Havelka, Prag; Adrien Houguet, Taschkent; Zoltán Huszár, Pécs; Sebastian Lalla, Ulaanbaatar; Stefan Liebing, Hamburg; Luca Lombardi, Rom; Katarina Markovic, Boston; Jean Bertrand Miguoué, Yaoundé; Christoph Pan, Bozen; Oliver Reisner, Tiflis; Róża Zuzanna Różańska, Krakau; Mihály Sári, Pécs; Una Sedleniece, Riga; David Simo, Yaoundé; Anton Sterbling, Fürth; Paul Videsott, Bozen; Susanne Vill, Wien; Eduard Werner, Leipzig; Ivan Zadori, Pécs; Gabriele Zaidyte, Vilnius; Kamil Zágoršek, Liberec; Reiner Zimmermann, Dresden
Übersetzungen
Übersetzungen ins Englische / Translations into English:: Matthias Theodor Vogt, Görlitz
Übersetzungen ins Japanische / Translations into Japanese: Fu Kenryo, Toyooka (Corona) und Matthias Theodor Vogt (Ryūkyū)
Lektorat
Lektorat der englischen Texte / Proofreading of English texts: Emma Power, Leipzig
Lektorat der japanischen Texte / Proofreading of Japanese texts: Shinsuke Hayama, Tokyo
Titelbild
Haus Klingewalde, Görlitz, Sitz des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen seit 1998. Aquarell von Lynne Beal, Köln (2024)
Cover image: Haus Klingewalde, Görlitz, headquarters of the Institute for Cultural Infrastructure Saxony since 1998. Watercolour by Lynne Beal, Cologne (2024)
Layout
Frank Vater, Görlitz. Gesetzt in der / set in Garamond 11p
Die Tagung „Kulturpolitik gegen den Strich“ am 24. Mai 2024 aus Anlass des Dreißigjährigen Bestehens des Sächsischen Kulturraumgesetz sowie des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen wurde getragen aus Eigenmitteln des Institutes, mitfinanziert durch Mittel des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien und durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes zur Förderung der interregionalen und grenzübergreifenden Zusammenarbeit, sowie technisch unterstützt durch die Hochschule Zittau/Görlitz. Die Druckvorbereitung des vorliegenden Bandes erfolgte aus Eigenmitteln des Institutes mit freundlicher Förderung durch die Chrysantil-Stiftung.
Chemnitz, Tokyo, Napoli, Roma, Leipzig
Dieter Bingen et al. (Hrsg.)
Kulturpolitik gegen den Strich (Band I, deutsche Fassung)
Festschrift für Matthias Theodor Vogt zum 65. Geburtstag herausgegeben von seinen Kollegen und Schülern
ISBN 978-3-96100-249-8 (online), https://doi.org/10.51382/978-3-96100-249-8, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa2-962658
Dieter Bingen et al. (eds.)
Cultural Policy against the Grain (Volume II, English version)
liber amicorum for Matthias Theodor Vogt in honour of his 65th birthday, edited by his colleagues and students edited by his colleagues and students
ISBN 978-3-96100-250-4 (online) https://doi.org/10.51382/978-3-96100-250-4, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa2-962673
Digitale Publikation der Technischen Universität Chemnitz in der Kulturhauptstadt Europas 2025 in Verbindung mit der Sophia Universität Tokyo, der Pontificia Università Gregoriana, Facoltà di Scienze Sociali, Rom, der Universitá degli Studi di Napoli Federico II, con il patrocinio del Dipartimento di Giurisprudenza, und der Universität Leipzig, Philologische Fakultät.
Digital publication by Chemnitz University of Technology in the European Capital of Culture 2025 in association with Sophia University Tokyo, the Pontificia Università Gregoriana, Facoltà di Scienze Sociali, Rome, the Universitá degli Studi di Napoli Federico II, con il patrocinio del Dipartimento di Giurisprudenza, and the University of Leipzig, Faculty of Philology.
Zuhören, Nachdenken, Handeln
Matthias Theodor Vogt in der Rolle des Fred Noonan bei der Uraufführung von „Queen of the Air“ (Komposition: Albena Vratchanska, Libretto: Vogt) am 8. März 2025 im Théâtre des Capucins, Luxemburg. Photo: Bohumil Kostohryz, United Instruments of Lucilin, 2025.