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Arbeitsgespräch I

Akteure der sorbischen Zivilgesellschaft
4.–5. September 2009

Die Sorben (in Brandenburg auch Wenden genannt) sind die westlichste Gruppe der Westslawen und leben seit 1200 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Sachsens und Brandenburgs; Deutsche kamen erst später. Offiziell wird heute ihre Zahl mit 60.000 Vertretern angegeben; berücksichtigt man die Assimilations-prozesse der letzten eintausend Jahre, dürfte matrilinear jeder vierte Ostdeutsche sorbische Wurzeln haben. Die Verfassungsgesetzgebung vom Einigungsvertrag bis zu den Landesverfassungen und darauf aufbauend die Landesgesetze und die von der Bundesrepublik mitfinanzierte Stiftung für das Sorbische Volk sind vorbildhaft für eine aktive Minderheitenpolitik in Europa. Jenseits dieser staatlichen Ebene ist auch auf der zivilgesellschaftlichen Ebene in Vereinen, Kultur-vereinigungen oder in kirchlichem Rahmen eine besondere Aktivität festzustellen. Diese sollen in vorbereitenden Untersuchungen zum erstenmal systematisch erfaßt und analysiert werden. Hierbei interessieren besonders die Transformationsmuster, die eine Überwindung der DDR-Narrative leisten helfen, speziell im Vergleich mit polnischen und tschechischen Erfahrungen.

Das Arbeitsgespräch wird moderiert von Prof. Dr. Christian Prunitsch, Lehrstuhl für Polnische Landes- und Kulturstudien an der Technischen Universität Dresden, und Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt, Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen.